Hochfunktionelle Teams sind wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg in unserer VUCA-Welt. Eines der wichtigsten Elemente, um dies zu erreichen, ist psychologische Sicherheit. Dieser Begriff wurde in den 1990er Jahren von der Harvard-Professorin Amy Edmondson eingeführt. Sie definierte psychologische Sicherheit als einen Zustand, in dem das Arbeitsumfeld frei von zwischenmenschlichen Risiken ist. Das Ziel ist es, eine angstfreie Organisation zu schaffen. Eine Organisation, in der Menschen es wagen, ihre Meinung zu sagen, Fehler zuzugeben, Verletzlichkeit zu zeigen – einfach Mensch zu sein. Also: Was können Führungskräfte tun, um dies in ihren Organisationen zu fördern?
Wie Führungskräfte psychologische Sicherheit fördern können
- Verletzlichkeit vorleben: Führungskräfte geben den Ton für das Team an. Indem sie ihre eigenen Fehler zugeben und sich offen für neue Ideen zeigen, demonstrieren sie, dass Verletzlichkeit keine Schwäche ist, sondern ein Weg, zu wachsen. Wenn Teammitglieder sehen, dass ihre Führungskräfte ehrlich und verantwortungsbewusst sind, sind sie eher bereit, diesem Beispiel zu folgen.
- Offene Kommunikation fördern: Eine der wirksamsten Methoden zur Schaffung psychologischer Sicherheit ist die Einrichtung von Kanälen für offene und ehrliche Kommunikation. Führungskräfte sollten aktiv um Input bitten, Fragen stellen und den Teammitgliedern wirklich zuhören. Es ist wichtig, dass alle Stimmen gehört werden, nicht nur die derjenigen, die am lautesten sind.
- Reagieren Sie positiv auf Misserfolge: Die Art und Weise, wie Führungskräfte auf Misserfolge reagieren, spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Teamkultur. Wenn Fehlern mit harscher Kritik begegnet wird, haben Menschen Angst, Risiken einzugehen. Stattdessen sollten Führungskräfte daher Misserfolge als Lernmöglichkeiten betrachten und das Team ermutigen, zu analysieren, was schief gelaufen ist und wie es in Zukunft verbessert werden kann.
- Leistungen anerkennen und belohnen: Die Wertschätzung von Teammitgliedern für ihre Beiträge – auch wenn das Ergebnis nicht perfekt war – hilft, Vertrauen aufzubauen und eine Kultur des Experimentierens zu fördern. Das Feiern von Erfolgen und Misserfolgen sendet die Botschaft, dass man durch das Eingehen von Wagnissen reifen kann, unabhängig vom Ergebnis.
- Klare Normen und Erwartungen festlegen: Klare Teamnormen helfen dabei, Grenzen zu schaffen, die dennoch Freiheit ermöglichen. Wenn Menschen verstehen, was von ihnen erwartet wird, und klar definierte Rollen haben, trauen sie sich eher, ihre Meinung zu sagen. Führungskräfte können dem Team durch offene Diskussionen und Vereinbarungen helfen, diese Normen zu etablieren.
viadoo-Podcast-Folge zum Thema „Psychologische Sicherheit“
Sich im Büro verletzlich zeigen? Viele von uns trauen sich kaum, bei der Arbeit vor anderen ihre Meinung zu sagen, Fehler zuzugeben, Verletzlichkeit zu zeigen, einfach Mensch zu sein. Warum? Uns fehlt die psychologische Sicherheit, dass unsere Verletzlichkeit nicht ausgenutzt wird. Warum? Uns fehlt die psychologische Sicherheit, dass unsere Verletzlichkeit nicht ausgenutzt wird.
In der nachfolgenden Ausgabe unseres „ChangeTALK live“ gibt die viadoo-Psychologin Verena Schinerl fünf Tipps, wie Führungskräfte diese psychologische Sicherheit in ihren Teams schaffen. Denn nur dann können wir Probleme nachhaltig lösen, kreative Ideen entwickeln, unsere Leistung steigern – mit anderen Worten: effektiv zusammenarbeiten. All dies sind auch Voraussetzungen, um Veränderungsprozesse erfolgreich zu meistern.

Veränderungen mit positiver Grundhaltung angehen
Teams, die von psychologischer Sicherheit geprägt sind, sind nicht nur innovativer, sondern auch widerstandsfähiger. Sie können Rückschläge effektiv bewältigen, bei Bedarf umdenken und Veränderungen mit einer positiven Grundhaltung angehen. Diese Anpassungsfähigkeit ist in der heutigen Geschäftswelt, in der Veränderungen an der Tagesordnung und Herausforderungen unvorhersehbar sind, von entscheidender Bedeutung.
Das „Aristoteles-Projekt“ von Google hat psychologische Sicherheit als wichtigsten Faktor für ein leistungsstarkes Team identifiziert. Bei Google waren nicht die Teams mit den klügsten Köpfen erfolgreich, sondern diejenigen, in denen sich die Mitglieder wohl genug fühlten, um sich verletzlich zu zeigen, Risiken einzugehen und offen zu kommunizieren. Die Lehre für Führungskräfte lautet hier, dass das Schaffen eines Raums, in dem Menschen sie selbst sein können, weitaus produktiver sein kann als jede technische oder taktische Maßnahme.
Notwendig für funktionale Exzellenz
Psychologische Sicherheit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für jedes Team, das funktionale Exzellenz erreichen will. Durch die Förderung einer Kultur, in der sich jeder Einzelne respektiert, gehört und zur Mitwirkung ermutigt fühlt, können Führungskräfte das volle Potenzial ihrer Teams freisetzen. Dies beginnt damit, dass Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen, offene Kommunikation fördern, Fehler akzeptieren und sowohl Fortschritte als auch Bemühungen anerkennen. Wenn Menschen sich sicher fühlen, sind sie letztlich engagierter, innovativer und setzen sich stärker für den gemeinsamen Erfolg des Teams ein.
Autor(en)
Dominik is founder of viadoo and has managed change and communication projects for SMEs as well as DAX corporations like Airbus, BMW, ESG, IABG, KMW, MTU, MTRI, OHB, RUAG, ZF. Based on his expertise, he is very familiar with the importance of the human factor for the success of change projects. The human side of transformation is close to his heart. Dominik combines certified change competence with multimedia storytelling expertise and operational change leadership experience with a high level of methodological competence.